REGION – Seit 31 Jahren ist DJ Mike Van Dyk in der Region aber auch international unterwegs. Der ehemalige Arboner wird an der OLMA seinem Publikum einheizen. Spass und Freude sind sein Geschäft – nur nebenberuflich – aber er macht sich auch Sorgen, dass das Nacht-Publikum immer aggressiver wird.
Dass heute Mike Van Dyk, mit bürgerlichem Namen Mike Etter Geburtstag hat und wir über ihn berichten, ist reiner Zufall. Wir gratulieren ihm an dieser Stelle natürlich ganz herzlich zu seinem Ehrentag. Der ehemalige Arboner hat in seinen 31 Jahren als DJ Mike Van Dyk, schon so einiges erlebt. Veränderungen hat es nicht nur in der Technik, sondern auch in der Gesellschaft gegeben. Von den Pionier-Zeiten in den 90er-Jahren bis hin zur heutigen Schnelllebigkeit, hat Mike Etter alles erlebt und umso erstaunlicher ist es, dass er immer noch so begeistert von seinem Handwerk spricht. «Etwas wehmütig ist man schon, wenn man sieht, dass heute das Partyvolk aggressiver geworden ist. Die Corona-Krise hat nicht nur der Gastronomie zugesetzt». «Auch unserer Zunft hat die Krise geschadet». Viele BranchenkollegInnen haben in Zeiten von Corona auf *Streams gesetzt, um nicht von der Bildfläche zu verschwinden, wie Etter erklärt. «Ich selbst habe keine Streams produziert. Mir sagt diese Form nichts. Ich bin aber sehr froh, dass wir wieder unser Publikum live unterhalten dürfen.»
Gut ausgebucht
Mike Van Dyk freut sich sehr, dass er gefragt ist und sein Booking-Kalender gut ausgefüllt ist. «Ich bin in den Musikstilen vielfältig und kann so auf das Publikum eingehen», kommentiert Etter sein Erfolgsgeheimnis darstellt. So kurz vor der OLMA geht Etter seine Playlisten nochmals durch. Ja, man hat richtig gelesen: Die DJs von heute tragen keine Koffer mehr durch die Gegend. Ihnen reicht ein Laptop mit Speicherstick. «Klar vermisse ich die Zeit, als wir als DJ mit dem Koffer in der Hand an den Zuschauerschlangen entlang gelaufen sind», erinnert sich Etter. «Damals in den 90er-Jahren waren wir Helden und wurden auch so gefeiert. Heute ist es nur noch Konsum. Der DJ ist in einer sehr schnelllebigen Zeit wie heute nur noch ein Element im Nachtbetrieb.»
«Wir rechnen nicht mit grossen Zwischenfällen»
An der OLMA, beziehungsweise nach der OLMA-Tür-Schliessung wandert man traditionell in Richtung Innenstadt, um ins Nachtleben einzutauchen. Als einer der ersten Anlaufpunkte wird dann das «CUBE» neben der Tonhalle sein. Da wird Mike Etter, während die OLMA-Zeit hinter seinem Mischpult stehen. «Unter anderem werde ich mit Oli.P (ehemaliger Schauspieler aus der Sendung GZSZ, A.d.Red.) auflegen. Wir sind auf du und du. Schon unglaublich, dass auch ich ihn in den 90er-Jahren im TV geschaut habe und heute stehe ich regelmässig mit ihm in St. Gallen auf der Bühne. Ja, das liebe ich an meiner Nebentätigkeit so sehr, den Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen zu haben und auf sie eingehen zu können». Dass die Aggressivität seitens des Publikums im Nachtleben zugenommen hat, kann Etter bestätigen und es bereitet ihm auch Sorgen. «Die Stimmung in einem Set kann sehr schnell kippen. Ich versuche so etwas natürlich in der Wahl der Musik zu verhindern. Das Gespür fürs Publikum habe ich. Da kann ich auf meine 31-jährige Erfahrung zurückblicken. Erst Corona und jetzt die Angst vor der verschärften Wirtschaftslage bedrückt die Leute sehr und sie nehmen das Nachtleben zum Anlass, aus dieser Schleife auszubrechen, was sich in der angespannten Stimmung widerspiegelt. Wir als DJs habe da klar die Aufgabe, für Freude zu sorgen. Eben dass die Alltagssorgen vor der Tür bleiben. Ich bin schon der Meinung, dass Musik heilsam sein kann». Auf die OLMA angesprochen, meint Mike Etter, dass man seitens der Organisatoren nicht mit schwerwiegenden Vorfällen rechen wird. «Ich glaube, die Menschen wollen einfach nur feiern und für den Ernstfall sind die Sicherheitsmassnahmen auch so angepasst, dass sich die Gäste sicher fühlen dürfen».
Sein Schaffen kann man unter https://www.facebook.com/DJMIKEVANDYK mitverfolgen.
*Digital übertragenes Programm von Video- und Audiodaten, die gleichzeitig digital übertragen und wiedergeben werden.