REGION – In diesem Jahr müssen wir wohl oder übel unsere Besinnlichkeit etwas dämpfen. Die Energiekrise vermiest uns die besinnliche Adventszeit spür- und sichtbar. Energiesparen ist angesagt.
Stromsparen ist angesagt und auch von oberster Stelle verordnet. «Die öffentliche Hand hat eine Vorbildfunktion und damit eine besondere Verantwortung. Jede gesparte Kilowattstunde Strom zählt», sagte Regierungspräsidentin Cornelia Komposch (siehe Artikel Energie-Sparmassnahmen). Wie die Gemeinden im Oberthurgau dieser Vorbildfunktion nachkommen wollen, hat fokus oberthurgau nachgefragt.
Keine Weihnachtsbeleuchtung in Romanshorn
In der Stadt Romanshorn wird es dieses Jahr keine Weihnachtsbeleuchtung geben, die Strassenbeleuchtung wird um eineinhalb Stunden reduziert und die Schaufenster- und Reklamebeleuchtung der Hafenstadt nach Möglichkeit komplett ausgeschaltet. Das Gewerbe und die Detaillisten haben für letztere Massnahme in ihrer Kompetenz an einem kürzlichen Treffen grossmehrheitlich Bereitschaft signalisiert. «Genau um das geht es in den kommenden Monaten», sagt Stadtpräsident Roger Martin: «Solidarität. Wir sitzen alle im selben Boot.» Wie die Stadt in ihrer Mitteilung schreibt, ist es das Ziel, gemeinsam mit den Energiewerken und dem Gewerbe diesen Winter rund zehn Prozent Energie einzusparen und die Bevölkerung für eine allfällige Mangellage zu sensibilisieren. Für die Romanshorner Bevölkerung besteht das Risiko von Einschränkungen und weiterer Kosten. Zum heutigen Zeitpunkt ist jedoch nicht davon auszugehen, dass es bei Privathaushalten zu Abschaltungen kommen wird, während bei Unternehmen je nach Energieintensität auch einschränkende, wirtschaftlich schmerzhafte Massnahmen nicht ausgeschlossen sind.
Die Stadt ist daneben intensiv im Gespräch mit den lokalen Energieunternehmen. Kürzlich fand ein Treffen mit den Geschäftsführern der Genossenschaft EW Romanshorn und der Gasversorgung Romanshorn AG statt. Sowohl Joh van der Bie (EW) wie Georg Engels (Gas) zeigten sich besorgt über die möglichen Entwicklungen einer Mangellage, rieten aber zur Besonnenheit – und rufen die Bevölkerung auf, ab heute persönliche Beiträge zum Energiesparen zu leisten. Die Genossenschaft EW Romanshorn (EWR) ist das lokale Stromverteil- und Wasserversorgungsunternehmen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Romanshorn und der Gasversorgung Romanshorn bereitet sich das EWR bestmöglich auf eine drohende Strommangellage vor.
«Das Risiko von Einschränkungen besteht.»
Gasversorgung Romanshorn
Um ein Mangelszenario möglichst unbeschadet zu überstehen, sind die beiden Energieversorger gefordert, den Betrieb auch unter widrigen Umständen aufrechtzuerhalten und die Sicherheit zu gewährleisten. Über die Eintretenswahrscheinlichkeit kann das EWR keine Auskunft geben, weil hierzu die notwendigen Daten und Grundlagen nicht zur Verfügung stehen.
Bischofszell lässt nur Weihnachtsbaum auf dem Grubplatz leuchten
Der Bischofszeller Stadtrat hat nach einer Lagebeurteilung Sparmassnahmen beschlossen. In der kommenden Adventszeit wird auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichtet. Einzig der Weihnachtsbaum auf dem Grubplatz wird beleuchtet, wie es in der Mitteilung heisst. Weiter wird die Dimmung der öffentlichen Strassenbeleuchtung – sogenannte Halbnachtzeiten – von aktuell 24 bis 5 Uhr auf neu 22 bis 6 Uhr erweitert. Der Stadtrat hält weiter fest, dass während dieser Zeit auch die Schaufensterbeleuchtung auszusetzen sei. Die Beheizung der städtischen Gebäude wird um das empfohlene Mass reduziert. Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt ab dem 1. Oktober bis Ende März 2023. Anschliessend wird Bilanz gezogen. Neben dem Spareffekt erhofft sich der Stadtrat eine Signalwirkung gegenüber der Bevölkerung. Diese wird ebenfalls gebeten, den eigenen Energieverbrauch kritisch zu prüfen und dort wo möglich Einsparungen vorzunehmen.
In den Energiestädten Amriswil und Arbon Entscheidung noch ausstehend
Die Stadt Amriswil reduziert die Beleuchtung entlang der Gemeindestrassen, dies im gleichen Umfang wie es der Kanton entlang der Kantonsstrassen macht, wie Stadtschreiber Roland Huser auf Anfrage bestätigt. Weitere Energiesparmassnahmen und insbesondere die Frage der Weihnachtsbeleuchtung seien auf die nächste Stadtratssitzung vom 4. Oktober traktandiert.
«Eine Selbstverständlichkeit ist zudem, dass das Personal der Stadtverwaltung Energiesparmassnahmen im Arbeitsalltag umsetzt», betont der Stadtschreiber.
«In Bezug auf die Weihnachtsbeleuchtung führt der Arboner Stadtrat Gespräche mit der Arbon Energie AG. Ein Entscheidung wird in einer der nächsten Sitzungen fallen.»
Thomas Steccanella von der Stabstelle Kommunikation
Wie die Stadt Arbon die Weihnachtsbeleuchtung handhaben wird, wird Traktandum in einer der kommenden Stadtratssitzungen sein, wie Thomas Steccanella von der Stabstelle Kommunikation erklärt. «In Bezug auf die Weihnachtsbeleuchtung führt der Arboner Stadtrat Gespräche mit der Arbon Energie AG. An einer der nächsten Stadtratssitzungen wird er dann darüber entscheiden». Bei der regulären Strassenbeleuchtung setzt ab sofort die Nachtabschaltung früher ein. Ausserdem wird bei allen dimmbaren Strassenbeleuchtungen die Intensität reduziert, um Energie zu sparen. Ferner soll die Heiztemperatur in den Verwaltungsliegenschaften reduziert werden. Am nächsten Arboner Wochenmarkt wird die Stadt an einem Stand präsent sein, mit dem Ziel, das Umwelt- und Energiebewusstsein der Bevölkerung mit Austausch und Beratung zu stärken. Wie Thomas Steccanella weiter erklärte, verzichten Unternehmen wie etwa die Arbon Energie AG schon seit mehreren Wochen auf den Einsatz ihrer Werbe- und Umgebungsbeleuchtung. «Es ist zu hoffen, dass weitere Firmen diesem Beil folgen werden.
Was wir tun können Vorbeugend können wir alle bereits heute aktiv werden. Jede Kilowattstunde Strom, die wir heute nicht verbrauchen, kann in den Schweizer Stauseen gespeichert bleiben und steht im Winter zur Verfügung, wenn wir sie tatsächlich benötigen. Der Bundesrat hat hierzu eine Spar-Kampagne lanciert. Unter www.nicht-verschwenden.ch werden sinnvolle Spartipps gegeben.