ARBON – Regierungsrat Dominik Diezi zieht nach 100 Tagen im Amt Bilanz. Im Regierungsrat herrsche eine spannende und konstruktive Diskussions- und Streitkultur. Stark beschäftigt hat ihn das Thema Trockenheit. In den nächsten Monaten und Jahren will er verschiedene Schwerpunkte setzen, wie zum Beispiel in Umweltthemen und in der Beschleunigung der Prozesse.
Das Strandbad in Arbon hat Regierungsrat Dominik Diezi ganz bewusst für seine Bilanz zu seinen ersten 100 Tagen im Amt gewählt. Für den ehemaligen Stadtpräsidenten von Arbon ist es ein Ort der Vergangenheit, Gegenwart und der Zukunft. In seinen ersten Monaten als Regierungsrat hat ihn das Thema Trockenheit stark beschäftigt. Im in den Dreissigerjahren des 20. Jahrhunderts erbauten Standbad Buchhorn kann man anhand der Startblöcke eindrücklich sehen, wie der Bodensee einerseits generell geschrumpft ist und andererseits aufgrund der aktuellen Trockenheit derzeit einen speziell tiefen Pegelstand aufweist. Und als eine der künftigen Herausforderungen nannte er an der Medienkonferenz das Klima. «Die Trinkwasserversorgung stand zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.» Anspruchsvoll ist die Brauchwasser-Planung bei niedrigem Wasserstand, um einen Konsens mit der Landwirtschaft zu finden. Da sei er um ein Wasserentnahmeverbot nicht herumgekommen. «Wir werden die Klima-Herausforderung nicht im Alleingang bewältigen können und sind auf verstärkte Zusammenarbeit auf kantonaler Ebene und dem benachbarten Ausland angewiesen», so Diezi.
«Das strategische Denken als Regierungsrat, gefällt mir gut.»
Regierungsrat Dominik Diezi
«Ich habe mich im neuen Amt und im Departement für Bau und Umwelt gut eingelebt», sagte Dominik Diezi, «auch wenn es noch etwas Zeit brauchen wird, bis ich in allen Dossiers so sattelfest bin, wie ich es von mir erwarte.» Wobei er als ehemaliger Kantonsrat und vor allem auch als Präsident der Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission viele Geschäfte selbstverständlich bereits kannte. Dennoch sagt er: «Das Aktenstudium ist anspruchsvoll. Vor allem, wenn man wichtige Geschäfte schon kurz nach dem Amtsantritt im Grossen Rat vertreten muss.» Die neue Rolle in der Kantonspolitik, zum Beispiel das strategische Denken als Regierungsrat, gefällt ihm gut. Auch die Zusammenarbeit im Regierungsrat entspricht ihm sehr: «Wir sind zwar nicht die fünf grossen Freunde, doch im Regierungsrat herrscht eine spannende und konstruktive Diskussions- und Streitkultur. Unser Sitzungszimmer ist aber auch ein Vertrauensraum, und wir können uns aufeinander verlassen. Das bringt den Kanton Thurgau weiter.»
«Ich will die Reorganisation der Denkmalpflege vorantreiben.»
Regierungsrat Dominik Diezi
Die Arbeit in der Exekutive war ihm als ehemaliger Stadtpräsident bekannt. Es gebe aber schon Unterschiede, sagte Dominik Diezi: «Im Stadtrat war es zum Beispiel so, dass ich als einziger ein Vollzeitpensum hatte und das Präsidium nicht jedes Jahr wechselt. Daher hatte ich sicher einen Informationsvorsprung. Im Regierungsrat ist das anders, da sind es Vollblutpolitikerinnen und Vollblutpolitiker.»
Umweltthemen bleiben aktuell
Nach 100 Tagen im Amt schaute Dominik Diezi aber nicht nur zurück, sondern richtete seinen Blick auch nach vorn und will Gas geben. «In meinem Departement sind sicher die Abläufe und Prozesse ein Thema, das Stichwort heisst Projekt rapido. Die Abläufe sollen also schneller werden, auch wenn es Fälle gibt, die sehr komplex sind.» Dazu soll eine Stelle für einen Prozessmanager geschaffen werden, was jetzt nur noch vom Grossen Rat bewilligt werden muss, wie der Regierungsrat ausführte. Künftig beschäftigen würden ihn zudem verschiedene Umweltthemen wie das Klima in Verbindung mit der Brauchwasserplanung und dem Hochwasserschutz sowie die Biodiversität. Auch der Langsamverkehr und die BTS blieben ein Thema. «Zudem will ich die Reorganisation der Denkmalpflege vorantreiben. Unser Ziel ist es, mit den vorhandenen Ressourcen das Maximum herauszuholen. Das schaffen wir, wenn wir uns auf die wichtigsten Kulturgüter beschränken und diese dann optimal schützen. Es geht letztlich also auch darum, den Gemeinden mehr Verantwortung zu überlassen.»